Nr. 6 Von Hügel zu Hügel –
von Fluss zu Fluss
Die letzten zehn Tage im Oktober war ich mit einem Team des Nepal Swiss Community Forest Projekt (NSCFP) unterwegs in Ostnepal. Wir fuhren in einem 4x4 von Kathmandu nach Jiri und Ramechap. Dann wurden die Strassen, besser gesagt Pisten, immer schlechter. An zwei Tagen mussten wir zu Fuss gehen. Wir reisten durch Sindupalchok, Dolakha, Ramechap, Okhaldunga und Khotang. Die zwei letzten Distrikte waren für mich Neuland. Die Heimreise führte durchs flache Terai von Janakpur nach Hetaura und über die neue Verbindung Kulekani Tagshin Kali.
Unsere Aufgabe war es, bestehende Fotopunkte mit GPS zu markieren und in Okaldunga und Khotang neue zu suchen. Zudem konnten wir mehrere Waldbenutzergruppen treffen und in Khotang fotografische Bestandesaufnahmen von Familien machen. Wir trafen immer wieder offene dem Projekt bekannte Menschen. Einfach und sauber waren die Unterkünfte. Fein der Dhal Bhat in bekannten Lokalen.
Das Team, das mich als Ältester verwöhnte, bestand aus Brahma Dhoj Gurung, Projektleiter; Bal Krishna Sharma, Fotograf; und Saroj Rai, Förster im Projekt. Unterwegs begeleiteten uns lokale MitarbeiterInnen und in Kotang der lokal arbeitende Journalist Dambar Hamrung. Ein vielfältiges Team, das nun in der Lage sein wird, das Fotomonitoring selbständig weiter zu führen.
All die Tage zeigte sich das Hügelland in seinem schönsten Gesicht. Golden gelbe, reife Felder von Reis, Hirse und Sesam zierten die bebauten Flächen. Die Menschen, die vor Tagen ihr grösstes Fest Dasein gefeiert hatten, waren nun mit Grass schneiden beschäftigt. Das Wetter war meistens sonnig, und an einigen Tagen hatten wir klare Sicht auf die höchsten Himalaja Gipfel. Unterschiede: In den Distrikten Okaldhunga und Khotang gibt es weniger Wälder und Bäume als westlich davon, wo die Schweiz für Jahrzehnte den Forstsektor unterstützt hatte.
Die langsamen Fahrten im Jeep unterwegs auf miserablen Wegen wurden aufgelockert vom Humor und den langen Lachorgien zwischen Brahma Dhoj und Bal Krishna. Wenn diese versiegten, begann letzterer mit seinen lauten Geschichten und Kommentaren. Bis auch seine Stimme versiegte, nachdem ihm längst niemand mehr zuhörte. Saroj schwieg meistens, doch wenn es darum ging, einen Waldbaum zu benennen, wusste er die richtige Antwort.
© fb Kathmandu 14. November 2010
Die Fotos wurden in den Distrikten Okaldhunga und Khotang aufgenommen
Hügel an Hügel gereiht. Blick von Khotang in den Süden von Okhaldunga. So sieht das Hügelland Nepals aus. An seinen Flanken leben die meisten Bauern.
Saghtar am Likhukhola an der Grenze zu Okaldhuna. Nun geht's für zwei Tage zu Fuss weiter.
Bäuerin mit geerntetem Soja inmitten Reisterassen.
Die "Bergkirsche" ist einer der wenigen herbstblühenden Bäume. Sie ist somit ein wichtiger Nektarlieferant für Bienen und andere Insekten.
Meeting einer Waldbenutzergruppe. Sie legten den Zeitpunkt für das Schneiden des Heugrases im Wald fest. Unterstützt durch ein Gesetz fördert die Gruppe ihre ärmsten Mitglieder, indem sie ihnen in diesem Fall eine grössere Nutzungsfläche zugesteht.
Mit Steinplatten gedecktes Haus im Hochland von Okhaldunga.
Tabakverkäuferinnen auf dem Wochenmarkt von Okhaldunga.
Drei Frauen, die Kartoffeln verkaufen.
Reifer Reis auf Terrassen. Unbezahlbare Agri-Kultur!
Knabe mit Graslast.
Im Führerstand eines Traktors. Oft können Waren auf den neuen, unbefestigten Fahrwegen während Jahren nur mit schweren Traktoren auf Anhängern befördert werden.
Pflug und Joch, das wichtigste Arbeitsgerät der Bauern.
Unterwegs zum Training in Okhaldunga.
Ein Träger mit leerer Hutte unterwegs. Auf dem Bazar von Okhaldunga wird er eine neue Last aufnehmen und sie in ein abgelegenes Dorf tragen.
Mutter und Tochter vor verzierter Hauwand.
Der Dhutkosi bildet die Distriktgrenze zwischen Okhaldunga und Khotang. Hier wird bald ein Staudamm mit See die natürliche Landschaft verändern.
Eine Rarität: Aus Recyclingmaterial von Knaben selber gefertigte Spielfahrzeuge.
Drei von unserem Team. Bal Krishna Sharma, Fotograf; Brahma Dhoj Gurung, Projektleiter; Tsiring Lhama, Feldmitarbeiterin.
Blick auf den Bazar von Digtel. Mit seinen traditionellen Häusern ist der Hauptort von Khotang echt schützenswert.
Strassenbau nach Schweizer Art in Okhaldunga. Eine Seltenheit. Andernorts bauen die Nepali die Fahrwege mit importierten Maschinen, wobei (fast) alles Geld ins Ausland geht.
Ein Bauer kocht eine "Suppe" für seine Wasserbüffel. Sie besteht aus Haushaltsabfällen, Kürbisfrüchten und -blättern.
Reife Fünfingerhirse. Vielerorts angebaut wird aus ihr vorwiegend Schnaps gebrannt.
Festgefahren auf einer ausgefahrenen Piste in Kotang. Ohne Eingreifen des Teams ist kein Weiterkommen.
Ein Dorf südlich von Digtel. Strom und Wellblechdächer markieren Entwicklung.
Szene vor einem Teeshop.
Wasserstelle mit geschütztem, mit Blumen verzierten Quellbereich.
Kinder posieren unterwegs zur Schule.
Reife Reisfelder in Kotang. Wie ein goldener Teppich schmücken sie im Herbst die Hügel Nepals.
Frau mit traditionellem Schmuck.
Reifes Heufeld. Das Gras wird getrocknet und als Futter in der langen Trockenzeit der Wintermonate verfüttert.
Zwei Knaben. Modetrends sind selbst in abgelegen Gebieten sichtbar.
Bus unterwegs in den Hügeln von Kotang. Im Hintergrund die Berge des Solukhumbu.
Unsere Aufgabe war es, bestehende Fotopunkte mit GPS zu markieren und in Okaldunga und Khotang neue zu suchen. Zudem konnten wir mehrere Waldbenutzergruppen treffen und in Khotang fotografische Bestandesaufnahmen von Familien machen. Wir trafen immer wieder offene dem Projekt bekannte Menschen. Einfach und sauber waren die Unterkünfte. Fein der Dhal Bhat in bekannten Lokalen.
Das Team, das mich als Ältester verwöhnte, bestand aus Brahma Dhoj Gurung, Projektleiter; Bal Krishna Sharma, Fotograf; und Saroj Rai, Förster im Projekt. Unterwegs begeleiteten uns lokale MitarbeiterInnen und in Kotang der lokal arbeitende Journalist Dambar Hamrung. Ein vielfältiges Team, das nun in der Lage sein wird, das Fotomonitoring selbständig weiter zu führen.
All die Tage zeigte sich das Hügelland in seinem schönsten Gesicht. Golden gelbe, reife Felder von Reis, Hirse und Sesam zierten die bebauten Flächen. Die Menschen, die vor Tagen ihr grösstes Fest Dasein gefeiert hatten, waren nun mit Grass schneiden beschäftigt. Das Wetter war meistens sonnig, und an einigen Tagen hatten wir klare Sicht auf die höchsten Himalaja Gipfel. Unterschiede: In den Distrikten Okaldhunga und Khotang gibt es weniger Wälder und Bäume als westlich davon, wo die Schweiz für Jahrzehnte den Forstsektor unterstützt hatte.
Die langsamen Fahrten im Jeep unterwegs auf miserablen Wegen wurden aufgelockert vom Humor und den langen Lachorgien zwischen Brahma Dhoj und Bal Krishna. Wenn diese versiegten, begann letzterer mit seinen lauten Geschichten und Kommentaren. Bis auch seine Stimme versiegte, nachdem ihm längst niemand mehr zuhörte. Saroj schwieg meistens, doch wenn es darum ging, einen Waldbaum zu benennen, wusste er die richtige Antwort.
© fb Kathmandu 14. November 2010
Die Fotos wurden in den Distrikten Okaldhunga und Khotang aufgenommen