20. November 2006

Nr. 5 Nachtrag zu Venezuela

Liebe Mitreisende
Wie soll ich euch ansprechen, die ihr meinen Blog anklickt und lest? Du bist mein
Freund, Verwandter, Bekannter? Eine Frau oder ein Mann interessiert an meinen Reiseerlebnissen. Ich freue mich über alle, die meinen Blog lesen und natürlich ganz besonders, wenn ich auch etwas von euch vernehme. So danke ich Samuel und seiner Partnerin, Christoph, Andres, Janis und Rebekka für ihre Grüsse!

Seit einigen Tagen bin ich in Kolumbien, doch heute will ich euch noch etwas über Venezuela schreiben, das ich bereits in Maracaibo verfasst habe. Maracaibo, nahe der Grenze zu Kolumbien, ist die zweitgrösste Stadt des Landes mit gegen zwei Milionen Einwohner. Es liegt am gleichnamigen Süsswassersee, dem grössten Südamerikas mit einer Fläche eines Viertels der Schweiz. Vom Westen her erreicht mann die Stadt über eine acht Kilometer lange Brücke, die längste in Südamerika, gebaut in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts als die erste Vorspannbeton Brücke der Welt. Aus dem Seeuntergrund bei Maracaibo bezieht Venzuela seit über achtzig Jahren seinen Reichtum. Das Erdöl wird auch im Land selber verarbeitet und bestreitet zwei Drittel des staatlichen Haushaltes. So sagen die Menschen von Maracaibo nicht ganz zu Unrecht, sie würden ganz Venezuela ernähren.

Der beginnende Ölboom brachte ab 1925 den bis dahin florierende Anbau an Kaffee, Kakao und Zuckerrohr zum Erleigen. Und bis heute konnte sich der Sektor Landwirtschaft - obschon riesige Flächen brach liegen - nicht mehr erholen, mit Ausnahme der Fleischproducktion und dem Gemüse und Obstbau zur Eigenversorgung. Überhaupt, kleinere oder grosssere Eigeninitiativen fehlen weitgehend, alles wird vom Staat erwartet. Und auch die Wahlversprechen der baldigen Präsidentewahlen gehen in diese Richtung. So wird der reichen Schicht des Landes nachgesagt, dass ihre "Welt" nur aus ihrer Familie, Venezuela und Florida bestehe.

Auffallend ist wie alle Geschäfte, Häuser und Wohsiedlungen in den Städten mit Eisengittern - teilweise sogar mit Strom geladenen Drähten - gesichert sind. Der Eingang jedes grösseren Lokals und Gebäudes wird von einem bewaffneten Mann bewacht. Es kommt immer wieder vor dass auch Ausländer unterwegs ausgeraubt werden.

Die Menschen sind allgemein freundlich, wenn auch eher zureckhaltend. Sie verhalten sich ausgeaprochen ruhig, hupen im Verkehr kaum, obschon die Strassen mit grossen und vor allem alten USA-Wagen, grosssen Lastwagen und wenigen Taxis und Bussen fast ganztägig überlastet sind. Und als kleine Vorschau: Hier in Kolumbien wird das Strassenbild beherscht von kleinen und grössern Bussen, gelben Taxis (Gasbetrieben) und Töftaxis und ohne überall sichtbare Eigeninitiative gibt es kein Überleben...
Fritz, Cartagena, 20. November 06

1 Kommentare:

At 21. November 2006 01:28, Anonymous el loco del barrio said...

liebster fritz

in kolumbien scheint ein rauher wind zu wehen. dein aktueller bericht gibt zwar aufschluss über die zustände des landes, doch was daraus leider nicht hervorgeht - und das würden eva, lhaki und ich gerne erfahren - ist, wie es um deine ganz persönlichen erlebnisse steht (d.h. z.b. wo übernachtest du, womit verplegst du dich, auf was für menschen triffst du usw.).

in zwei wochen heisst es dann auch für mich: ready for take-off. ein bisschen hodenrasseln (man verzeihe mir den saloppen ausdruck) habe ich ja zugegebenermassen schon, doch im grossen und ganzen bin ich guter dinge. von eva und lhaki wurde ich heute reich beschenkt mit allerlei utensilien die mir das leben unterwegs hoffentlich erleichtern werden.

lhaki würde gerne wissen: wie geht's eigentlich thedy's elch?

liebe grüsse, el loco & co