7. Oktober 2007

Nr. 34 Fotos von Galapagos

Quito, 7. Oktober 2007
Liebe Mitreisende

Von meinem Galapagos Aufenthalt zeige ich euch nun einige Fotos. Wegen des zu dieser Jahreszeit üblichen hohen Wellenganges besuchte ich nur drei im Zentrum der Gruppe gelegene Inseln. Spektakulär war es allemal: Die Vertrautheit der Wildtiere zum Menschen; diverse Klimas auf kleinstem Raum; Auswirkungen des Menschen auf die lokale Natur durch Einführen von neuen Tieren und Pflanzen; die Gefährdung der Inseln durch den Tourismus.

Seit vorgestern bin ich in der Hauptstadt Ekuadors, nachdem ich einige Tage in Porto Lopez an der Pazifikküste verbrachte. Der Küstenstreifen liegt zur gegenwärtigen Trockenzeit im mittleren und südlichen Bereich fast ständig unter einer tiefliegenden Wolkendecke. Mit einem Führer wanderte ich am Dienstag einige Kilometer durch den laublosen Trockenwald und erstieg einen Hügel von 800 Metern Höhe. Hier war alles feucht, grün und sehr artenreich. Alten Urwaldriesen begegneten wir keinen, denn im heute geschützten Park wurde noch bis vor einigen Jahrzehnten Kaffee angebaut.

Ich sende euch allen herzliche Grüsse, euer Fritz



Baden tut gut, selbst im Schlamm. Von den über zehn verschiedenen Riesenschildkröten-Arten, die je auf ihrer Insel leben, wurden einige so stark dezimiert, dass sie kaum überleben werden. So gibt es von einer Art nur noch ein einziges Männchen, das aber seit Jahren die Paarung mit überlebenden Weibchen verweigert. Lange vor der Einrichtung des Parks 1950 dienten die Riesenschildkröten den Seepiraten und Wahlfängerequipen als Nahrung.


Endemischer Baumfarn; nebliges Hochland. Einige der einheimischen Pflanzen werden durch Exoten bedroht. Besonders aggressiv sind verwilderte Guavas und Brombeeren. Das auf der Insel Santa Cruz beheimatete Charles Darwin Institut versucht, zusammen mit der Parkbehörde die Invasion von Fremdpflanzen und -tieren einzudämmen. Und es bietet Wissenschaftlern und Studenten aus aller Welt Gelegenheit, die Inseln weiter zu erforschen und zu deren Erhalt beizutragen.


Eines der wenigen Überlebenden; ein Zicklein zum Schlachten. Ziegen sind eine der eingeführten Tierarten, die die lokale Vegetation zerstören. So wurden auf der grossen Insel Isabela gegen 300'000 verwilderte Ziegen aus Helikoptern abgeschossen. Weitere eingeführte Tiere, die zu Teil verwilderten, sind Esel, Schweine und Ratten.


Energie aus der Erde; Gasflaschen im Hafen von Ajora. Die Versorgung der Bevölkerung von Galapagos geschieht vorwiegend auf dem Seeweg. Vier von einem Dutzend grösserer Inseln sind seit vielen Jahrzehnten bewohnt. Heute leben dort angeblich 15'000 Menschen. Die ersten Ankömmlinge waren vor allem Fischer und Bauern. Mit dem Tourismus kamen Geschäftsleute und Dienstpersonal. Seit Jahren schon gilt ein Einwanderungsstop auf die Inseln, der jedoch sehr durchlässig ist.


Hoffen aufs grosse Geschäft; ein "Fancy Souvenir"-Laden in Ayor. Die ansässige Bevölkerung versucht, mit dem Bau touristischer Einrichtungen mehr Gäste zum Verweilen einzuladen. Von den 150'000 Touristen, die im letzten Jahr die Galapagos besuchten, blieben die meisten für drei bis acht Tage auf kleinen Kreuzschiffen, die die erlaubten Inseln besuchen.


Friedliches Nebeneinander; Meerleguan und Blaufusstölpel. Die Meerleguane tauchen jeden Morgen nach Algen auf dem Meeresgrund. Tagsüber wärmen sie sich an der Sonne wieder auf. Der stolze Blaufüssler taucht dagegen nach Fischen. Sein Nest baut er im Gebüsch am Strand.


Stachlig und ein Baum; endemischer Feigenkaktus. Er wächst mit dem Balsambaum und weiteren laubwerfenden Gehölzen in den trockenen Küstenzonen. Ein hartes Leben, besteht der Boden dort vor allem aus durchlässigen Lavabrocken. Nur in höheren Lagen mit bedeutend mehr Niederschlägen konnte sich fruchtbare Lavaerde bilden.


Ungleiche Zuschauer; Fischer sortieren ihren Fang. Pelikane und Fregattenvögel wollen Fische, die Touristen ein Foto. Es wird befürchtet, dass durch das beliebte Tauchen die infolge Erwärmung des Ozeans bereits geschwächten Korallen zusätzlich gefährdet werden. Auf der Insel Seymour habe ich selbst beobachtet, wie die markierten Pfade von Besuchern zu einer breiten Piste ausgetrampelt wurden.



Mit der Farbe der Liebe; ein Fregattenmännchen mit aufgeblasenem Hals. Wer den grössten Ballon blasen kann, erhält zuerst ein Weibchen. Das Zusammensein dauert nur eine Brutperiode, dann wird erneut geblasen. Diese Vogelart kann nicht ins Wasser tauchen, da sie die Federn nicht einwachsen kann. Doch als Fischräuber bei anderen Vögeln lebt sich ganz gut.


Tierische Augenweide; säugende Seelöwin auf einem Felsen. Die Weibchen leben in Gruppen, beschützt und gehütet von einem Seelöwen. Dieser ist viel größer und markiert sein Revier mit erschreckenden Rufen.


Verrücktes Klima; die Insel Santa Cruz vom Westen. Von Juli bis Dezember ist Trockenzeit. Wegen des kalten Humboldtstromes aus dem Süden bilden sich auf der Westseite der Inseln Wolken. In höheren Lagen bringen sie nachts Regen und in Küstennähe bleibt es selbst tagsüber frisch. Der Ostteil der Inseln dagegen ist sonnig, wärmer und bleibt trocken. Die übrigen Monate ist Regenzeit, mit viel Sonne und Gewittern am Nachmittag. Selbst in Meeresnähe spriesst und grünt es. In dieser Zeit weht der Passatwind vom 1000 km entfernten Festland, und der Panamastrom aus dem Norden führt wärmeres Wasser heran.

3 Kommentare:

At 7. Oktober 2007 23:56, Anonymous Christoph Berger said...

Daddy,
das ist eine interessante Bilderserie, in der facettenreiche Grautöne vorherrschen. Ich wusste nicht, dass die Galapagosinseln so karg und dürr und offensichtlich auch ziemlich wolkenverhangen sind. Irgendwie hatte ich mir eher saftige Hügel (wie Irland) vorgestellt.
Des Tölpels blaue Füsse sind eindrücklich! Am besten gefällt mir aber das Bild mit dem von Vögeln und Touristen umschwärmten Fischerboot. Einfach perfekt!

Alles Liebe für die Weiterfahrt
Christoph

 
At 10. Oktober 2007 00:20, Anonymous el loco del barrio said...

geliebter vater

gerade erst hat es in der schweiz mitternacht geschlagen; ich darf dir also ganz offiziell - obwohl es ja streng genommen in deiner zeitzone verrückterweise noch gar nicht so weit ist - zu deinem 69. lebensjahr (welch äusserst schöne zahl!) gratulieren. was ich auch gleich ganz herzlich tun möchte: zu deinem geburi nur das beste! auf dass du noch manche jahre die erde bewandern kannst und menschen (und bäume) in dein herz aufnehmen! gute gesundheit und liebe bekanntschaften auf deinen reisen! und wer weiss, vielleicht begegnen wir uns dereinst wieder in einem entfernt gelegenen winkel unseres globuses. falls uns dies nicht gelingt, komm wenigstens eines tages wohl erhalten und erheiterten herzens zurück zu deinen liebsten :) tausend glücksgrüsse sendet dir andres

 
At 10. Oktober 2007 23:55, Anonymous Anonym said...

Lieber Fritz
Ein wenig spät, aber immer noch der 10.10.2007.
Ich hoffe, dass dich meine herzlichen Glückwünsche zu deinem Geburtstag und gute Gesundheit für die lange Reise irgendwo auf der Welt erreichen. Ich wünsche dir noch viele schöne Reisen, Erlebnisse rund um die südliche Erdkugel. Ich bin nur bis Italien (Venedig) für 14 Tage gekommen, aber auch das war ein Erlebnis der kleinen Art.
Herzliche Grüsse und danke für deine liebenswerte Antwort.
Helga Bo.