3. September 2007

Nr. 32 New York und Montreal

Montreal, 3. September
Liebe Mitreisende

Nach einer Woche New York nun eine Woche Montreal. Vor drei Tagen habe ich auf den 22. September einen Flug nach Quito in Ecuador gebucht. Dort wird ein neuer Abschnitt meiner Reise beginnen. In den verbleibenden Wochen im Norden werde ich zwei Schweizer besuchen, die vor Jahrzehnten in der weiteren Umgebung von Toronto einen Bauernhof gekauft haben.

Einen tollen Herbst wünscht euch allen
Fritz

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Zwei Grossstädte
Der Unterschied zwischen New York und Montreal ist enorm. Beide Städte bemühten sich im neunzehnten Jahrhundert um die wirtschaftliche Vorherrschaft. New York gewann das Rennen. Direkt am Meer gelegen wurde es zum Eingangstor zu den USA. In Kanada überflügelte Toronto Montreal, welches sich mit der Rolle einer Hauptstadt abfinden musste.

Heute strahlt New York Grösse und Ehrgeiz aus. Auch Hochmut. Dank Börse und UNO- Hauptquartier ist es zur "Hauptstadt" der Welt geworden. Der Nachteil von Grösse — in die Höhe und Breite — liegt in der Menschenfeindlichkeit. Zwischen den Wolkenkratzern in New York fühlte ich mich allein und eingeengt, bedrängt und unfrei wie in einem Gefängnis. Zum Glück gibt es in Manhattan auch noch tolle Quartiere wie East Village und Gramercy, wo die Menschen leben und auch arbeiten. Die ursprünglichen Häuser sind weitgehend erhalten geblieben. Sie haben Vorgärten mit Blumen, Bäumen oder Cafes zum Verweilen. In Harlem fühlte ich mich inmitten der schwarzen Bevölkerung wie in Afrika.

In Montreal mit seinem französischem Charme und der damit verbundenen Gelassenheit fühle ich mich besser. Das Motto hier ist Offenheit und Innovation. Dies zeigt sich in der modernen, zum Teil extravaganten Architektur. In dieser Stadt gibt es sogar eine kurze Fussgängerstrasse. In einem Park traf ich gestern Sonntag ein traditionelles offenes Tamtam. Ich war fasziniert von den Männer und Frauen jeden Alters, die auf Dschemben und allen möglichen Instrumenten spielten und zum afrikanischen Beat tanzten. Hunderte von Menschen sonnten sich auf dem Gras und verfolgten das Spektakel.

In Montreal und New York gibt es Hunderte von kulturellen Veranstaltungen aller Richtungen. Die guten Events sind recht teuer, und um mein in den USA und Kanada bereits gestresstes Budget zu schonen, war ich auf der Suche nach Gratisveranstaltungen. So besuchte ich in New York (wie bereits in Chicago) tolle Jazz Konzerte. In eines im berühmten Lincoln Center führte mich ein Lehrer, den ich in einem Park Manhattans getroffen hatte. Montreal erreichte ich mitten im Welt-Film-Festival, anlässlich dessen jede Nacht auf einer gesperrten Strasse gratis Filme gezeigt werden.

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